Mein Steckenpferd: Pole Dance & Fitness
Marion Stolz hat ihre große Leidenschaft 2017 per Zufall entdeckt. Nach jahrelangen Rückenproblemen und zwei Bandscheibenope- rationen kam die Stellvertretende Pflegedienstleitung der DRK- Sozialstation Lohbrügge über den Betriebssport zum Pole Dance & Fitness – und war sofort begeistert. Bester Nebeneffekt des ele- ganten Ganzkörpertrainings an der Stange: Die 56-Jährige hat keine Schmerzen mehr. Seit ihrer zweifachen Corona-Impfung Anfang des Jahres fühlt sie sich nun noch sicherer in ihrem Körper.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder schmerzfrei sein würde“, sagt Marion Stolz. Dann reibt sich die zierliche Frau mit den langen, dunklen Haaren, kurzer Hose und weißem DRK-Shirt die Hände, packt die verchromte Turnstange oberhalb ihres Kopfes, schwingt sich mit beiden Beinen in die Höhe und schlingt diese kopfüber um den sogenannten Pole. Mit der rechten Hand packt sie die Stange knapp über dem Boden, löst das rechte Bein und streckt es waagerecht im Luftspagat nach hinten. Es folgt eine rasante Drehung, Beine und Oberkörper wirbeln um die Stange, bis die Turnerin mit dem Rücken nach unten waagerecht in der Luft hängt und lächelt. Kaum zu glauben, dass die 56-jährige Altenpflegerin noch vor drei Jahren mit chronischen Rückenschmerzen zu kämpfen hatte. „Ich hatte immer Rückenprobleme, bis ich Mona kennenlernte“, sagt Marion Stolz nach einer sanften Landung. Mona-Maria Jansen ist Yogalehrerin und Pole Dance-Trainerin. 2016 leitete sie einen Yogakurs für die Mitarbeitenden der DRK-Sozialstation. „Das tat mir schon gut“, sagt Marion Stolz, aber als ihre Trainerin ein Jahr später von dem akrobatischen Ganzkörpertraining an der Stange berichtete, wollte sie mehr. „Ich bin ein neugieriger Mensch, der offen für Neues ist und gerne alles ausprobiert“, sagt Marion Stolz. Trotz des anrüchigen Images aus Striptease-Bars und Rotlicht-Kneipen belegte sie eine Schnupperstunde in der neuen Trendsportart und war sofort begeistert. „Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Kraft und Körperspannung habe“, sagt Marion Stolz. „Pole Dance & Fitness bringt einfach Spaß und bedeutet für mich pure Lebensfreude.“
Die Stellvertretende Pflegedienstleiterin der DRK-Sozialstation Lohbrügge arbeitet seit 1994 beim Hamburger Roten Kreuz, zunächst vier Jahre als examinierte Altenpflegerin in der Ambulanten Pflege. Mit 34 Jahren erlitt sie 1999 ihren ersten Bandscheibenvorfall. Nach der Operation bildete sie sich zur Pflegedienstleitung fort und übernahm die stellvertretende Leitung. Trotz veränderter Aufgaben musste Marion Stolz 2005 erneut operiert werden. Sechzehn Jahre später ist sie endlich schmerzfrei. „Durch das Training weiß ich: Auf meine Kraft kann ich mich verlassen“, sagt Marion Stolz nach ein paar weiteren erstaunlichen Moves. Mindestens drei Mal pro Woche trainiert sie an der Stange, wegen Corona meist per Videostream am eigenen Pole in der Wohnung. Normalerweise leitet sie zwei Anfängerkurse, die derzeit ausfallen. Die Ausbildung zur Pole-Instruktorin hat sie 2019 absolviert.
Auch in der Firma liegt der DRK-Führungskraft die Gesundheit der Mitarbeitenden und Kunden am Herzen. „Obwohl ich eigentlich kein Mensch bin, der sich gerne impfen lässt, wollte ich als gutes Beispiel vorangehen und mögliche Ängste vor Impfreaktionen nehmen“, sagt die verantwortungsbewusste Teamleiterin. Am 29. Januar 2021 erhielt Marion Stolz ihre erste Spritze Biontech. „Ich hatte keine Symptome, trainierte direkt an meinem Pole und postete das in unserer WhatsApp-Gruppe im Team“, sagt die Stellvertretende Pflegedienstleitung mit einem zufriedenen Lächeln. Bei ihrer zweiten Dosis hatte sie leichte Temperatur und Kopfschmerzen. Trotzdem folgten alle Mitarbeitenden ihrem Beispiel und fühlen sich nun sicherer in ihrem Job und privatem Umfeld.
Text: Constanze Bandowski Fotos: Karin Desmarowitz